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Sie werden hier nur als Hinweis der Qualität der Produkte erwähnt.
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Dr. Günter Feustel
"Die goldene Nase der DDR"
aus Miltitz bei Leipzig
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in memoriam
Dr. Günter Feustel
geb. 28.02.1932 gest. 13.12.2014
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Geschichtliches in Kurzfassung
1830 entstand ein kleiner Betrieb, auf dem Terrain des späteren Hauptbahnhofes, welcher sich auf die Gewinnung von Duftstoffen aus verschiedenen Pflanzen spezialisierte.
Später wurde daraus das weltweit agierende Unternehmen "Schimmel & Co." Schon
1884 wurde ein großflächiges Gelände in Miltitz gekauft um Rosen & ölhaltige Pflanzen anzubauen. Um
1890 wurde der Standort des Unternehmens nach Miltitz bei Leipzig verlegt.
1948 wurde das Unternehmen durch die Sächsische Landesregierung verstaatlicht & in "VEB Schimmel Miltitz" umbenannt.
1949 erfolgte die Gründung der DDR - aber die sowjetischen Besatzer blieben.
1950 wurde Herr Günter Feustel der Abteilungsleiter für Parfümerie in Miltitz. Hier wurden auch die "Eine - Mark" Düfte wie
Rose - Flieder - Veilchen produziert.
1956 wurde aus dem "VEB Schimmel Miltitz" der
"VEB Chemische Fabrik Miltitz".
Ab Anfang der
1970er Jahre wurden in Miltitz fast alle Düfte gemixt.
1984 erfolgte dann die Eingliederung in die
"VEB Riechstoff- & Geschmacksstoffe Fabrik Wolfen".
2004 beendete Herr Feustel seine Tätigkeit als Parfümeur in Miltitz.
Die Rezepturen liegen gut sortiert im Tresor des früheren "Chemischen Kombinats Miltitz", wo heute
"Bell Flavors & Fragrances“ Duft- & Aromastoffe entwickelt.
Auch die Staatssicherheit soll tausende Duftproben der Staatsfeinde in Einweckgläsern gesammelt haben.
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Das Hauptgebäude vom "VEB Schimmel Miltitz" im Mai 1954
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Dr. Günter Feustel war einer der ganz Großen der DDR Parfümindustrie, allerdings agierte er im Hintergrund.
Kaum jemand aus der Bevölkerung kannte den Kompositeur der
vielfältigen DDR Düfte.
Er war der Chefparfümeur im Chemischen Kombinat Miltitz &
der älteste Parfümeur in den neuen Bundesländern.
Wichtigstes Werkzeug : seine Nase.
Arbeitstag : unbegrenzt.
Schon der Brötchenkauf am Morgen konnte zur Arbeit gehören.
Duftstoffe : gibt es unendlich viele.
Egal ob für Waschmittel, Toilettensteine oder Deos,
im Miltitzer Duft & Geschmacksstoffunternehmen kreierte
Günter Feustel Duftstoffe für jeden Zweck -
sei er noch so ausgefallen.
Dort komponierte er so bekannte DDR - Düfte wie :
*** "Casino de luxe" - als der Duft der Chefsekretärin bekannt,
*** "Frische Brise" - das beliebte Schaumbad,
*** "Badusan" - das legendäre Schaumbad des Ostens bei
"Gerana" in Gera hergestellt,
*** "Koivo" - die Badserie für Betuchte die in den Exquisitläden der
Bezirksstädte einkaufen konnten & den Duft der Serie
*** "Action" - als Parteiauftrag, speziell für junge Leute kreiert
mit einer Note nach Johannisbeere, in einer rosa-schwarz
karierten Umverpackung.
2013 erzählte Herr Feustel der Bild Zeitung : Zitat
"Wir hatten drei Varianten produziert und an Abiturienten getestet. Die entschieden sich eindeutig“, erinnerte er sich,
gestand allerdings auch :
„Mir persönlich hat "Action" nie besonders gefallen.
Aber es ging darum, mit einem teuren Deo (11,30 Mark, d. Red.) Geld vom Bürger abzuschöpfen, weil zu der Zeit zu viel Geld im Umlauf war.“
2014/Februar - Der Duft der DDR – neu erfunden
Diese Woche kommt ein neues „Action“ - Spray auf den Markt.
Sieht aus wie früher, riecht aber anders.
Der Leipziger, der die Original-Formel erfand, kann mit der Nostalgie-Masche nicht viel anfangen.
„So ein Quatsch! Wem will man denn heute noch das alte Zeug andrehen?“, fragte Dr. Günter Feustel (82) entgeistert.
„Zeiten und Geschmack verändern sich.
Selbst ich, obwohl ich von "Frische Brise" bis "Casino de Luxe" alles erfunden habe, hänge ich nicht mehr am Geruch von damals.“
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Das Parfüm "ACTION"
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Herr Feustel erzählte im MDR dem Dokumentarfilmer
Wilhelm Domke-Schulz : Zitat
"Wie auch unsere Modebranche waren wir immer etwas hinterher". "Wir mussten erst mal abwarten, was im Westen modern war."
Oft bemühte man sich nicht einmal zu verbergen, dass man kopierte - es wurde wirklich kopiert, was das Zeug hielt.
Was Parfümeuren der DDR an West - Düften auf Messen & anderswo in die Hände fiel, wurde analysiert & imitiert,
so gut es ging.
Günter Feustel konnte nur mit 600 bis 700 Duftnoten arbeiten,
statt mit rund 1.400 wie der größte Klassenfeind der DDR.
Doch die Ergebnisse konnten sich riechen lassen!
So war das DDR-Schaumbad :
*** "Badusan" ein nachgemachtes "bade-das", das Parfüm
*** "Idris" eine Kopie des legendären Parfüms "Opium" von
Yves Saint Laurent & der Duft
*** "Frisson" wurde in Kooperation mit französischen Parfümeuren
dem "Poison" von Dior nachempfunden.
Doch selbst wenn alle Grundstoffe analysiert waren,
hieß dies noch lange nicht, dass es sie in der DDR auch gab.
So mussten zum Teil Entwicklungen aus der Waschmittelproduktion & andere synthetische Produkte für die DDR-Kosmetik herhalten. Nur für die teuren Parfüms wurden ätherische Öle aus China & Vietnam importiert.
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"ba du san" für DDR & den ungarischen Markt
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Es muss ein wunderbarer, intensiver & manchmal auch,
was die Nase eines Parfümeurs betrifft,
belastender Beruf für Herrn Günter Feustel gewesen sein.
Auf seine Arbeitskollegen wirkte Dr. Günter Feustel
auf den Höhepunkten seiner Schaffenskraft, möglicherweise,
wie die französischen Parfümeure.
Er war erfindungsreich, experimentierfreudig, auch wenn die „Goldene Nase aus Miltitz“ gezwungen war, Parfums aus dem westlichen Ausland auf Befehl der DDR Staatsführung zu analysieren & mit geringen Mitteln zu kopieren.
2004 nahm er seinen Abschied aus dem "Duftgeschäft"
„Ich ging in Rente & meine Nase kam aus der Übung &
inzwischen ist sie alt. Parfüms benutze ich ohnehin nicht.
Höchstens ab & an mal ein After Shave.
Ich rieche ja leider eh nichts mehr.“ wie er bereitwillig zugab.
2014 am 13. Dezember musste die Duftwelt leider für immer Abschied nehmen von der einzigartigen"Goldenen DDR Nase"
Dr. Günter Feustel.
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Gefunden auf :
*** Foto: Anika Dollmeyer
*** MDR, LFH Sachsen, 1995
*** Bild - Zeitung
*** http://www.mdr.de/zeitreise/ddr/ddr-parfum-geschichte100.html
*** http://www.brigitte.de/beauty/parfum/parfuem--zu-besuch-im-
ddr-duft-museum-10207358.html
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ENDE
Ich bedanke mich herzlich für Ihr Interesse !
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