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Dies ist eine rein private Homepage.

Alle Texte, Label & Fotos sind Eigentum des Urhebers.

Sie werden hier nur als Hinweis der Qualität der Produkte erwähnt. 

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 Durch Mithilfe einer Ururenkelin von

Gustav Lohse können Sie hier ihre Erinnerungen lesen und

Geschichten zu den Düften von

"Gustav Lohse" 

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Der letzte Inhaber der Firma "Gustav Lohse" AG.

in memoriam

Chemiker Herr Oskar Lohse.

 (* 27.05.1878 in Berlin - † 25.12.1964 in Mainz)  

 

Ich bedanke mich bei Herrn V. Schmid für das zur Verfügung gestellte Photo.

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1927 starb Oscar Lohse, der Sohn des Firmengründers, deshalb ist die Annahme berechtigt, dass obiger Herr Oscar Lohse die Geschicke der "Gustav Lohse AG" anschließend in Angriff nahm.

1935  fand man seinen Namen im Berliner Adressbuch der Direktoren und Aufsichtsräte.

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 Erinnerungen an die Familie Lohse

und

die Insel Schwanenwerder bei Berlin

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Die Käufer der Parzellen in Schwanenwerder waren mehrheitlich Berliner Industrielle und Bankiers. 

Die Gesamteinwohnerzahl Schwanenwerder´s lag um

1910  bei über achtzig Personen.

Bis zum Ausbruch des Ersten Weltkrieges im Jahr

1914, verbrachten allerdings erst ein knappes Dutzend Grundstückseigentümer mit ihren Familien das Sommerhalbjahr auf der Insel. Neben den Familien der Eigentümer lebte eine große Anzahl Hausangestellter auf der Insel.

 

Zu ihnen gehörte auch Waldemar Theodor Gustav Lohse

(*1834 - †19??), Besitzer der chemischen Fabrik „Gustav Lohse“.

Er wohnte mit der Familie in einem der Häuser, welches liebevoll „Schloss“ genannt wurde, auf der Insel Schwanenwerder

in der Inselstraße 29 - 31. 

So beschäftigte der Chemieindustrielle Waldemar T.G. Lohse

mit Ehefrau und vier Kindern ein elfköpfiges Personal, 

darunter Hausmädchen, Kindermädchen, Koch, Gärtner, Kutscher und Bootsführer im westlichen Inselteil,

 

Er war verheiratet mit Dorothea Mathilde Luise Katharina Lohse, geb. Bern. 

Waldemar T.G. Lohse war der Erstgeborene Sohn des Firmengründers der Firma „Gustav Lohse“,

August Robert Gustav Lohse (*1810 in Berlin - †1881 in Berlin), welcher 1831 eine  Parfüm - & Seifenfabrik in der Jägerstraße 31

in Berlin gründete.

 

Nicht nur die Anwesenheit von vier Bankiers des später fusionierten Geldinstituts „Deutsche Bank und Disconto-Gesellschaft“ deutet auf die engen Verflechtungen zwischen den Inselbewohnern hin.

Man besuchte sich gegenseitig und empfing hohen Besuch aus Politik und Wirtschaft. Die Abgeschiedenheit der Insel war hierfür bestens geeignet.

Nur wer ausdrücklich geladen war, konnte Einblick in das exklusive Leben nehmen.

 

Nach dem Ersten Weltkrieg

1918  ließen sich weitere prominente Mitglieder der Jüdischen Gemeinde Berlins auf Schwanenwerder nieder.

Insgesamt gehörten von den 15 Anwesen auf Schwanenwerder, die

1930  im Amtlichen Adressbuch Berlins aufgeführt wurden,

neun jüdischen Eigentümern.

Neben der Möglichkeit, Beziehungen und Freundschaften zu pflegen, sprach für Schwanenwerder als Wohnort ohne Zweifel die Aussicht, hier einen Altersruhesitz mit Kindern und Enkeln zu finden.

1945  nach dem 2. Weltkrieg verfiel das Haus zusehend und musste

1975  aus Sicherheitsgründen abgerissen werden.

 

Ida Mathilde Katharina Lohse, geb. Froelich ,

(*18.12.1876 in Berlin Kreuzberg - †12.7.1966 in Bad Wildungen)

wurde von den Eheleuten Waldemar Theodor Gustav Lohse und seiner Frau, beide wohnhaft in Berlin, gemeinschaftlich als Kind angenommen und hieß fortan: geb. Lohse/verh. Lohse.

 

Die späteren Eheleute

Ida Mathilde Catharine Lohse & Dr. Oscar Lohse

(*11.12.1887 - †1964), der letzte Inhaber der Firma „Gustav Lohse“,  waren quasi Cousine und Cousin.

 

Ida Mathilde Catharine Lohse wuchs somit bei Waldemar T.G. Lohse, dem ersten Sohn des Gründers der Firma, in Schwanenwerder auf  und aus diesem Grund  war sie auch reicher als Dr. Oscar Lohse.

Aber damals waren die Frauen nicht geschäftsfähig und somit nach der Heirat ihren Ehemännern "ausgeliefert ".

 

Ida Mathilde Catharine Lohse´s Adoptivvater,

WaldemarT.G. Lohsehatte noch zwei Brüder :

1. Oskar, (*11.12.1844 - †1927)  und

2. Eduard (*11.12.1847 - †1889).

Einer dieser Brüder von Waldemar T.G. war der Vater von

Dr. Oscar Lohse,

dem letzten Inhaber der Firma „Gustav Lohse“ und  Ehemann der Adoptivtochter von Waldemar T.G. Lohse, Ida Mathilde Catharine Lohse.

 

Die Tante einer Enkelin, von Dr. Oscar Lohse,

erzählte auch von "Großi", von der alle ihre Enkel z.B. zu Weihnachten immer reich beschenkt wurden.

Wenn die Kinder dann alle Geschenke mit großer Freude ausgepackt hatten, ging sie zu einem abgedeckten großen Tisch, nahm das Tuch ab und sagte: "Schaut mal her Kinder, das alles habe ich mir geschenkt!"

 

Eine Enkelin erzählte, dass Mutter und Tanten erzählten,

dass ihr Vater, Dr. Oscar Lohse, mit dem Kronprinzen auf dem Wannsee segelte und sie im gleichen Jachtclub Mitglieder waren.

 

Sie, die Töchter von Dr. Oskar Lohse, seien mit den Kronprinzessinnen auf dasselbe Lyzeum gegangen und der Onkel von Ihnen, der berühmte Filmemacher Carl Froelich, hätte

1931  darüber den Film " Mädchen in Uniform" gedreht.

Carl Froelich hatte ein sehr inniges Verhältnis zu seinen Schwestern, auch zu Ida Mathilde Katharina, obwohl sie von Waldemar T.G. Lohse adoptiert worden war.

1958  wurde der Film in neuer Version mit Romy Schneider und

Lilli Palmer gedreht.

                                     in memoriam

Carl Froelich                       Lilli Palmer                                 Romy Schneider

(*1875 - †1953)               (*1914 - †1986)                               (*1938 - †1982)

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Gefunden auf :

*** https://mubi.com/cast/carl-froelich  (Photo Carl Froelich)

*** http://quotesgram.com/lilli-palmer-quotes/ (Photo Lilli Palmer)

*** http://www.zeit.de/2009/47/Vorbilder-Schneider  (Photo Romy Schneider)

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In der Zeit von

1936 bis 1941  vergab Dr. Oscar Eduard Lohse an die Schriftstellerin und Jüdin Elisabeth Langgässer den Werbeauftrag mehrere Texte für das Eau de Cologne „Uralt Lavendel“ zu schreiben.

Dies war nicht ungefährlich zu der Zeit, war Frau Langgässer doch seit 

1936  mit einem Schreibverbot belegt worden.

 

Ida Mathilde Katharina wurde von Dr. Oscar Eduard Lohse 

geschieden und heiratete nicht mehr.

Dr. Oscar Eduard Lohse heiratete nochmals eine Frau,

welche so alt war wie seine Tochter Katharina.

Diese Ehe aber blieb kinderlos.

 

Dr. Oscar Lohse adoptierte dann seinen ersten Enkel Rainer,

ein Kind seiner Tochter Elfriede Koschinski, der fortan den Namen Lohse führte. Herr Rainer Lohse ist im Jahre 1993 verstorben und hatte mit seiner Frau Maria einen Sohn, Adrian Lohse.

Die leiblichen Kinder von Dr. Oscar Eduard Lohse verzichteten nach seinem Tode alle auf ihr gesetzliches Erbrecht.

Nur ein Kind von ihm verzichtete nicht darauf. 

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Lohse´s duftende Geschichte

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Schon sehr früh warben die Lohse´s für Ihre Parfümerien und Seifen.

Die früheste Reklame die ich fand war von

1887  in einer Zeitung aus Milano für die Spezialitäten der

"Profumeria Mughetto". 

1892  fand ich dann eine deutsche Anzeige für das Maiglöckchen Parfüm und aus dem Jahr

1894  eine englische für "Lilienmilchseife". Vor 

1899  gab es schon "Lohse´s altberühmtes Kopfwasser VITALINE"

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1907  gab es einige Neuheiten auf dem Parfüm- und Seifensektor, was in aufwendigen Anzeigen kundgetan wurde.

Von solchen wunderschönen Flacons und Etiketten kann heute ein Sammler nur träumen.

Sie sind mit nichts von heute zu vergleichen - 

denn es geht schon lange nicht mehr um Qualität -

sondern nur noch um Quantität und den schnöden Mammon. 

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Der wohl, bis heute, vor allem bei der älteren Generation, bekannteste Duft, war das

1910  erschienene Eau de Cologne "Uralt Lavendel" in einem dunkelgrünen Kugelflacon. August Mattausch, der zu der Zeit für die Firma

"Gustav Lohse" arbeitete, entwarf diesen Flacon.

Im Laufe der Zeit wurden verschiedene Flaconformen produziert - Kugelflacons - Uhrenflacons - eckige Flacons - Taschen - und Reiseflacons - aber immer in der dunkelgrünen Farbe.

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1911  wurde das Modeparfüm "Typhe" auf den Markt gebracht und

1913  beglückte das Parfüm "Parfümerie Lilas/Flieder" die Damenwelt. Es wurde als die vollkommenste naturgetreueste Duftkomposition bezeichnet.

Außerdem wurde ein Blumen Eau de Cologne = Zimmerparfum = Toilettwasser in 16 verschiedene Blütendüften lanciert.

Es war "die" Spezialität des Hauses - langanhaltend im Duft trotzdem dezent. Das Parfüm "Eroica" war eine weitere Neuheit, wurde als kräftig und angenehm duftendes Taschentuchparfum beworben. Ebenfalls

1913  kam das

"Parfüm der K. und K. Gemächer" =

"Parfüm der Kaiserlichen und Königlichen Gemächer" 

auf den Markt. Vor oder während des 1. Weltkrieges

1914/15  wurde diese Produktion aber wieder eingestellt.

1915  verließ ein weiterer Hit, genannt "Lelia", das Dufthaus "Lohse" -

ein pudriger Blütenduft.

Es wurde eine ganze Serie mit diesem Duft produziert von :

*** Eau de Toilette -

*** Kopfwasser - 

*** Feine Seife -

*** Riechkissen -

*** Creme -

*** Gesichtspuder bis hin zu

*** Brillantine, ein parfümiertes Haarpflegeprodukt auf Ölbasis.

Zu dieser Zeit wurde der Duft "Lelia" in einem kantigen Flacon mit Einbuchtung für das Papieretikett präsentiert.

Mit einer ovalen Rückseitenprägung, die aus Blüten und dem Wort "Lohse" bestand wurde der Flacon zusätzlich geschmückt. Das Top war aus gerillten cremfarbenen Bakelit - bei Miniaturen aus Metall.

1922  wurde die Firma "Gustav Lohse" in eine AG umgewandelt.

1928  gab es in dem Berliner Geschäftshaus in der Leipziger Straße 103/104 eine Parfümerie "Gustav Lohse". In einer Verkaufsliste von

1932  war das "Parfüm der Kaiserlichen und Königlichen Gemächer"

wieder gelistet. Möglicherweise waren dies Restbestände, der Produktion von 1914/15.

1933  kam das "Kampfer Schönheitswasser" in die Geschäfte und nach Überlieferungen soll es eine gewisse Berühmtheit erlangt haben.

1934  folgte der Duft "Pra Levandule".

Zu dieser Zeit war der Firmensitz Berlin - Charlottenburg in der

Kaiserin - Augusta - Allee 86.

1953  kam es zu einer Neuauflage des Duftes "Lelia".

Er wurde in einer sogenannten dynamisch femininer Flakonform präsentiert.

Das Etikett wurde neu gestaltet in den Farben gold - rose,

aber auch wieder mit dem markanten Frauenkopf von 1915.

Das Top war noch immer aus Bakelit aber in schlichter konischer Form.

1962  am 14. Juni  kam es zu einer Fusion zwischen der

"Gustav Lohse AG" und der, auch in Berlin ansässigen, Firma "Pfeilring/Tarsia".

Eigens für diese Festveranstaltung wurde der Duft von 1913

das "Parfüm der Kaiserlichen und Königlichen Gemächer" 

in neuer moderner Version komponiert.

Jeder Gast bekam als Erinnerungsgeschenk einen Flakon dieses Duftes.

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GESCHICHTLICHES:

Unter den Gästen des o.g. Festaktes befanden sich auch

Willi Brandt als Regierender Bürgermeister (1957 - 1966),

die Schauspielerin Trude Hesterberg,

sowie mehrere Redakteurinnen großer Frauenzeitschriften.

Diese waren so begeistert von der Präsentation des Flakons und seines Inhalts, dass tatsächlich die Frage gestellt wurde, ob dieser Duft womöglich erneut aufgelegt werden könnte? 

 in memoriam                                                                              in memoriam

 Herr Willy Brandt                                                       Frau Trude Hersterberg

 (*1913 - †1992)                                                                      (*1892 - †1967)

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Gefunfen auf :

*** http://www.geschichte-der-

              sozialdemokratie.de/chronik/persoenlichkeiten-im-fokus/willy-

              brandt.html  (Photo Willy Brandt)

*** https://de.pinterest.com/pin/288652657348818526/  

                (Photo Trude Hesterberg)

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1964  starb Herr Oscar Lohse der letzte Inhaber der ehemaligen

"Gustav Lohse AG". Ab ca.

1966  standen auf einer Verkaufsliste auch Fremderzeugnisse.z.B :

*** "Mister L." von Clarion New York und

*** "Bouquet Royal" von Creation Ciro Paris für "Lohse Berlin". 

 

Der Duft "Bouquet Royal" erinnerte nicht nur dem Namen nach an

"Wiener Bouquet" von "Mäurer und Wirtz",

sondern auch hier wurde das blumige Chypreparfum von 1903

der "Gustav Lohse" Firma nachkomponiert.

 

Als Firmensitze wurden folgende genannt :

*** 1. "Gustav Lohse AG" in Freiburg und

*** 2. "Gustav Lohse AG" in Berlin Salzufer 16

 

1971  übernahm Lohse den Exclusiv Vertrieb für die Firma

"Richard Hudnut" in Deutschland. 

Die US - Firma "Warner Lambert" hatte eine Kosmetiklinie

"Lohse - Hudnut".

Deren Produkte wurden von der Firma "Goedecke" in Freiburg vertrieben.

 

1973  übernahm die Firma

"L´OREAL Haarkosmetik und Parfümerien GmbH"

vollumfänglich die Firma

"Lohse - Hudnut" von der "Fa. Goedecke".

 

Dazu gehörten die Marken :

*** "Cactus" -

*** "Mr.L." -

*** "Uralt Lavendel" &

*** "Gemey".

Die beiden letzten Marken gibt es heute noch.

 

In einer Preisliste von 

1974  der "Parcos Parumerien und Cometic GmbH" in Karlsruhe wurden Produkte der Firmen "Cheramy" - "Gemey" und "Lohse" als eigene Erzeugnisse aufgeführt.

 

Gefunden in :

*** Katalog "Flacons Haute Couture der Düfte" Sammlung Beatrice Frankl

*** "Flacon Collectors - Club - Magazin" März 1999 - Ausgabe 37

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 Ein Gentlemen-REISE Pflegeset, von GUSTAV LOHSE, BERLIN,

Anfang des 20. Jahrhunderts,

in einem rechteckigen Alligator Koffer,

Gefüttertes Innenleben, ausgestattet mit verschiedenem Interieur aus versilberten Metall & geschliffenen Glasbehältern. 

 

Gefunden auf : https://new.liveauctioneers.com/item/20356070 

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 ENDE

Ich bedanke mich herzlich für Ihr Interesse ! 

 

Es geht weiter mit

"Uralt Lavendel - Lohse - Mister L."

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