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Alle Texte, Label & Fotos sind Eigentum des Urhebers.

Sie werden hier nur als Hinweis der Qualität der Produkte erwähnt. 

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Besuch im Europäischen Flakonglasmuseum in Kleintettau am 16. Januar 2014

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12. Januar 2014 

Die Vorabgeschichte

 

Wer - Wie - Was - Warum - wer nicht fragt bleibt dumm!

Dies war schon der Leitspruch meiner geliebten Omi in meinen Kindertagen - lang lang ist´s her.

 

Als ich mich

2011 entschloss ein virtuelles DDR Duftmuseum zu erstellen, begann ich vorab zu recherchieren, ob es überhaupt Informationen über DDR Parfümfirmen gab.

 

UND ob es sich lohnt so ein Museum überhaupt zu erstellen.

Denn wen interessierte es noch was mal in der DDR war -

würde sich jemand nach 22 Jahren Einheit für das Museum interessieren und anschauen wollen?

 

Wie erwartet gab es leider so gut wie keine Infos, aber ich will nicht ausschließen, dass ich die falschen Begriffe eingegeben hatte.

Irgendwann stieß mein Mann, der mich bei dieser Suche unterstützte,

auf das Örtchen Kleintettau. Es liegt im Frankenwald an der Grenze des Thüringer Waldes und dort gibt es seit

2008 ein Flakonglasmuseum.

Wir entschlossen uns dort auf jeden Fall mal hinzufahren, zumal es gar nicht so weit weg von Gera liegt. Nur etwa 150 km.

Aber jeder kennt das - wie so oft kam immer etwas dazwischen, aber der Gedanke spukte immer mal wieder in meinem Kopf herum.

Du wolltest doch...

 

Mich aber hatte das Fieber gepackt unsere DDR Duftkultur nicht in der Versenkung verschwinden zu lassen.

Ich brannte darauf Geschichtliches zu erfahren und in Form zu bringen.

 

Am

30.Dezember 2012 war es dann so weit - diese Homepage entstand -

aber mit sehr wenigen Informationen über die Hintergründe.

Jede freie Minute ging drauf um etwas über die DDR Firmen zu erfahren die Parfüm herstellten.

Und immer wieder kam auch der Gedanke - du wolltest nach Kleintettau.

 

Plötzlich ging alles ziemlich schnell. Am

25. November 2013 schrieb ein Herr Sandro Welsch etwas in mein Gästebuch. Da war es wieder - das Kleintettau.

Herr Welsch ist im Europäischen Flakonglasmuseum in Kleintettau angestellt. Meistens antworte ich auf Einträge ziemlich schnell -

aber es kam leider wieder etwas dazwischen.

 

Da ich meinen 60. Geburtstag nicht zu Hause verbringen wollte und

wir einen Kurzurlaub im schönen Etzdorfer Naturhotel

(zwischen Crossen & Eisenberg in Thüringen) gebucht hatten, wünschte ich mir von meinem Mann als Abschluss einen Besuch in diesem Museum.

Ich fragte also an, ob das möglich wäre und ich bekam eine offizielle Einladung.

Auf diese 3 Tage Kurzurlaub & anschließendem Besuch des Museums freue ich mich ganz besonders.

 

http://www.flakonglasmuseum.de/

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16. Januar 2014

Der Besuch

 

Heute war es endlich soweit. Meine Vorfreude nahm Gestalt an.

Wir waren am späten Vormittag, nachdem wir diverse Serpentinen gemeistert hatten und die 1. Schneereste in diesem Jahr davon zeugten,

dass eigentlich Winter war, in Kleintettau.

Trotz des Nebel präsentierte sich das kleine Örtchen Kleintettau  idyllisch eingebettet in den Frankenwald.

 

Schon von außen präsentierte sich der Eingang des Museums in Form eines Flacons in sattem Gelb - also nicht zu übersehen.

Wir wurden schon erwartet.

Ein junger Mann begrüßte uns herzlich und nahm sich unser an.

Er stellte sich als Sandro Welsch vor, seines Zeichens Diplom - Restaurator.

Herr Welsch gab uns zuerst Auskunft über das -

Wieso Weshalb Warum - dieses Museum entstand.

 

Für mich sehr erstaunlich, dass es "erst"

2008 entstand, denn schon in den

1980er Jahren spukte der Gedanke, ein Glasmuseum zu eröffnen,

im Kopf von Herrn Heinz, dem Glashüttenbesitzer.

Letztendlich wurde das Museum vom Verein

„Glasbewahrer am Rennsteig e.V.“ auf dem Gelände der Glashütte integriert und wäre schon lange überfällig gewesen. 

Aus meiner Sicht und im Nachhinein.

Aber wie sagt man so schön: Was lange währt wird endlich gut!

Und wie gut kann ich Ihnen hier nur annähernd beschreiben.

Meine Begeisterung ist grenzenlos.

Wenn Interesse an Glas - Flacons - Arbeitsweise und der Herstellung von Glas besteht ist dieses Museum die aller 1. Wahl.

 

Was ich sehr poetisch fand war, dass sich der Verein als "Glasbewahrer" sieht und so benennt.

Und das sind sie im wahrsten Sinne des Wortes.

Denn der Rundgang durch das Museum begann mit wunderschönen Exponaten aus längst vergangenen Zeiten, deren Alter auf bis zu 2700 Jahre geschätzt wurde.

 

Eine Halskette, vermutlich aus Syrien kommend und ca.1600 Jahre alt,

zierte gleich zu Anfang der Ausstellung eine klimatisierte Vitrine.

Diese schöne Kette bestand aus verschieden Materialien wie Türkisen - Bernstein - Kupfer - Muscheln - Glas und Keramik. siehe unten

 

Auch ein winzig kleiner mundgeblasener Flacon wurde in der Nähe eines Heinz Wohnhauses bei Erdarbeiten gefunden, der aus frühen Zeiten der Gründung dieser Glashütte stammen könnte.

 

Faszinierend fand ich auch die Formen für die Halbautomaten.

Ohne diese - keine Flacons.

Von Werkzeugmachern in Präzisionsarbeit hergestellte Formen aus Stahl, die 1000°C aushalten müssen, können schon mal den Wert eines Kleinwagen haben. Ab den

1920er Jahren gab es erst Halbautomaten zur Flaconherstellung.

 

Vorher wurden Flacons nur in Mundarbeit geblasen.

Aus diesem Grund haben diese Flacons auch kein Gewinde.

Diese Flacons wurde mit Korken, Metallplättchen oder edlen Glasstopfen verschlossen und mit Draht oder Band zusätzlich gesichert und versiegelt.

Erst mit der Erfindung der Halbautomaten hielt der Schraubverschluss Einzug im Flacondesign.

 

Ich befinde mich in der glücklichen Lage einen "4711 Tosca" Flacon in meiner Sammlung zu haben, welcher mit solch einem eingeschliffenen Stopfen/Top verschlossen wurde.

Der Duft "Tosca" wurde 1921 kreiert und auf den Markt gebracht.

siehe unten.

 

Ob Gebrauchsglas oder edler Parfümflacon in diesem Museum wurde alles liebevoll und einfallsreich präsentiert.

Zu vielen Exponaten bekam ich faszinierende Geschichten von Herrn Welsch zu hören.

Er verstand es vorzüglich mich in den Bann der Glasherstellung und

deren Endprodukte zu ziehen.

Auch super schöne Leihgaben der Münchener Sammlerin Beatrice Frankl wurden liebevoll, als Genuss für das Auge, zur Schau gestellt.

 

Ein weiteres Thema ist die Duftherstellung und wer will und die Nase es zulässt, kann so einige Duftnoten erschnuppern.

Eine sehr sinnliche Angelegenheit.

 

Nicht nur für Kinder, sondern auch für jung gebliebene Erwachsene,

ist die "Glashöhle" ein besonderes Highlight.

Dort heißt die Devise:

"Erlebnisse durch das Fühlen - Hören und Sehen mittels Experimenten und Glasinszenierungen".

 

Als Abschluss des Rundganges entführte mich Herr Welsch

auf die Besuchertribüne.

Von dort aus konnte ich einige Stationen, vom super heißen Anfang bis

zum kalten Ende bei einem Geräuschpegel von etwa 100 deziBel und

etwa 40 - 50°C Umgebungstemperatur plus Winterklamotten, bestaunen.

 

Ich sah wie die gleichgroßen 1000°C heißen Glastopfen abgeschnitten wurden, runter in eine Form des Halbautomaten fielen und

dann die Flacons auf dem Fließband zum Veredeln bis hin zu den fleißigen Verpackern am kalten Ende transportiert wurden.

Links von mir waren es schlanke hohe eckige und rechts von mir kleine runde gemusterte Flacons.

 

Kulinarisch wurden wir auch verwöhnt.

Es gab sehr wohlschmeckenden Hackfleisch Strudel zu dem uns Herr Welsch einlud.

Vielen Dank an die Damen von der Theke, des neben des Museums liegenden Glascafés, welche sehr auf unser Wohl bedacht waren.

 

Mein/unserer besonderer Dank geht aber an Herrn Welsch für die Einladung zu einem unvergesslichen, unbeschreiblich schönen Ausflug in die Welt des Glases und dessen Herstellung.

Ich habe sehr viel dazu gelernt und bin dafür wirklich von Herzen dankbar.

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Die nachfolgenden Ausstellungsstücke bedürfen keiner Beschreibung, 

sie sind einfach schön.

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Meine "4711 Tosca" Flacons

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Sehr alte Werbung mit dem Flacon der gleich unten nachfolgt.

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1921 Original Flacon "4711 Tosca"

 

Ein sehr gut erhaltenes Exemplar von "4711 TOSCA".

Wenn ich davon ausginge,

dass es ein Flacon aus dem Jahr 1921 sein könnte,

ist dieser in 7 Jahren 100 Jahre alt.

Das Top ist aus Glas mit Siegel.

Auch die Box ist tadellos erhalten.

ABER sieht man sich die Boxen auf Reklame und Bild an, 

ist dieser Flacon später hergestellt worden.

EdC - f - 6,8 cm - 20 ml 

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Nachbildungen des Flacons aus dem

Einführungsjahr 1921

" Tosca anno 1921"

 links  ab 1990 - EdC - f - 3,9 cm - 6 ml - Box & Plastiktop

mitte  ab 1990 - EdP - f - 6,9 cm - 30 ml - Box & Plastiktop

rechts das Original

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Besuch im Europäischen Flakonglasmuseum in Kleintettau am 18. Mai 2014

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Vor einige Tage bekam ich eine Einladung zur  Sonderausstellung

"Die Wiederentdeckung vergessener Pflegekultur - Sammeln verbindet"

am 18. Mai 2014 in Kleintettau zum Internationalen Museumstag.

Diese habe ich sehr gerne mit meinem Mann angenommen, denn die Aussicht, sehr nette Mitarbeiter des Museums, wie Herrn Sandro Welsch, Frau Sabine Thalmeyer und Frau Jana L. Buhrow wieder zu sehen,

ist immer die Reise wert, sich von Thüringen nach Franken zu begeben, auch bei schlimmsten Regenwetter.

 

Nach der Vorstellung der Honoratioren der Stadt, der geladenen Gäste, Mitarbeiter und einer kleinen Ansprache durch den 2. Vorsitzenden

Herrn Hammerschmidt, durften wir die Exponate besichtigen.

Gezeigt wurden Ankäufe, Stiftungen und Schenkungen, die seit Bestehen des Museums 2008 den Bestand des Museums bereicherten -

aber bisher nicht gezeigt wurden.

Das Hauptaugenmerk in dieser Sonderausstellung wurde auf :

*** lokalhistorischen

*** ästhetischen und

*** inhaltlichen Gesichtspunkten gelegt.

So zum Beispiel :

*** Größe

*** Limitierungen und

*** Verpackungsdesign der Exponate.

So wurde die Geschichte der "ODOL" Flasche in Ost und West Deutschland anschaulich erläutert. Auch eine Insider Geschichte wurde zum Besten gegeben, welche die "ODOL" Flasche der DDR betraf.

 

"Da die Firmenchefs von "ODOL" in Dresden Angst vor der Enteignung hatten, verlegten sie den Firmensitz

1950 nach Düsseldorf. Die Inhaber dieses Werkes sicherten sich alle Patente die vorher im Stammhaus in Dresden Gültigkeit hatten.

 

Trotzdem wurde auch in Dresden das Odol Mundwasser produziert. Allerdings in einer blau durchsichtigen Glasflasche mit gestrecktem Hals. Die weiße aus Opalglas bestehende Flasche durfte nicht weiter benutzt werden.

 

Wenn in der DDR zu der Zeit alles noch seinen "gemütlichen Gang" ging, hieß es aus diesem Grund einen Zahn zuzulegen,

denn die DDR Bürger wollten "ODOL Mundwasser" weiterhin benutzen.

So kam es, dass in einer Rekordzeit von nur 2 Monaten die neue Flaschenform entwickelt und dann auch noch produziert wurde, sodass es nicht unbedingt auffiel, dass plötzlich ein Engpass vorhanden war."

 

Wir ließen uns den anschließenden Rundgang mit Besichtigung der Dauerausstellung sowie der Besuchertribühne über der Halle der Glasproduktion nicht entgehen, obwohl ich dies schon im Januar getan hatte.

Die Hitze, Lautstärke und Geschwindigkeit der Flaconproduktion waren auch beim 2. Mal nicht minder faszinierend.

Ein kleiner Imbiss, serviert von netten Mitarbeiterinnen, rundete diesen höchst interessanten Besuch wieder ab.

 

Was mir besonders gefiel, ist die Ausstrahlung, es mit einer sehr familiär lebenden Belegschaft zu tun zu haben, in der jeder offen und herzlich aufgenommen wird, der etwas für dieses einmalige Museum tun möchte.

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Der Stammbaum der Glasmeisterfamilie Heinz

Geschenkflakon des Museums

7 cm - 12 ml

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Sie wissen etwas über die Glashütte Heinz oder Kleintettau?

Oder habe ich Fehler in meinen Ausführungen?

Dann schreiben Sie mir bitte über das Gästebuch.

Ich würde mich sehr über Ihre Hilfe freuen!

 

ENDE

Ich bedanke mich herzlich für Ihr Interesse!

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