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Dies ist eine rein private Homepage.

Alle Texte, Label & Fotos sind Eigentum des Urhebers.

Sie werden hier nur als Hinweis der Qualität der Produkte erwähnt. 

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Ich möchte ausdrücklich darauf hinweisen,

dass ich für die Richtigkeit, Vollständigkeit & die Datenabfolge dieses Inhaltes keine Garantie übernehmen kann.

 

Leider sind zur Wende alle Muster & Proben des

"VEB Kosmetikkombinats Berlin" &

der "Vereinigten Betriebe" vernichtet worden.

 

Es gibt sowenig Informationen für einen Laien & Hobbysammler wie mich,

dass ich auf Hinweise von

ehemaligen Mitarbeitern angewiesen bin.

 

Was aber aufgrund der langen Rückblende von

inzwischen über 60 Jahren immer schwieriger wird,

was in der Natur eines Menschenlebens liegt.

 

Anhand von bekannten Produktnamen (ca. 5000 Stk.)

auf Reklame aus der Zeit ab 1949 bis 1974,

sind mir Zusammenhänge aufgegangen u.a.,

dass der spätere Betrieb

„VEB Berlin Kosmetik“ aus verschiedenen,

damals wahrscheinlich noch Firmen in privater Hand,

zusammengesetzt wurde.

 

Was mir logisch erscheint muss aber nicht richtig sein.

 

 

Mein nochmaliger besonderer Dank geht an

Herrn Jörg T. aus Berlin,

welcher von 1969 bis 1989 beim

"VEB Berlin Kosmetik" beschäftigt war &

mir bei der Erstellung dieser Firmengeschichte

sehr hilfreich zur Seite stand.

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Die Firmengeschichte vom

"VEB Berlin Kosmetik" kurz "VEB Beko"

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Zum besseren Verständnis Informatives :

 

1966  im Oktober wurde auf Anordnung des

Ministers für chemische Industrie der DDR,

die "Vereinigung Volkseigener Betriebe Leichtchemie " (VVB) 

mit Sitz in Berlin Köpenick gegründet, dem sie fortan unterstand.

Die "VVB" fasste anfänglich über 20 Betriebe zusammen,

die im Bereich der Produktion von u.a. Seife - & Parfümerieerzeugnissen & Kosmetik tätig waren.

Als eine zentrale Aufgabe oblag der "VVB Leichtchemie"

die Koordination - der Erzeugung sowie die Weiterentwicklung

dieser Produktgruppen.

1980  erfolgte die Auflösung der "VVB Leichtchemie",

während die ihr angeschlossenen Betriebe in zwei neu gebildeten Kombinaten zusammengefasst wurden:

1. dem "VEB Kosmetik-Kombinat Berlin", der kosmetische Erzeugnisse für den ostdeutschen sowie für den sozialistischen Außenhandelsmarkt produzierte &

2. dem "VEB Kombinat Haushaltschemie Genthin", der u. a. Waschmittel & Reiniger fertigte.

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1954  wurde der "VEB Berlin Kosmetik" gegründet & bestand aus den beiden in & um Berlin ansässigen Firmen „Kosmadon“ & „Gerdeen“ in Schildow. Ab

1959  wurden folgende, möglicherweise bis dahin immer noch Privatfirmen, dem "VEB BeKo" angeschlossen bzw. enteignet ?

1959  produzierte der Privatbetrieb "Stein" vom Prenzlauer Berg

für kurze Zeit noch 10 ml "Alberna Kölnisch Wasser" in Kooperationsproduktion.

 

1. Alberna wahrscheinlich gegründet durch Albert Bernhardt

2. Perlonta von "Pharkos Gesellschaft Bruske & Co."

in Berlin SW 68 Ritterstr.123

Firmen Anmeldung am 01.10.1948 Firmen Eintragung 27.03.1952

3. WPH Kosmetik = Wolters Parfüm Haus Berlin

 

Ab 1969 bestand der „VEB Berlin Kosmetik“ aus 3 folgenden Betriebsteilen:

 

1. Berlin Mitte in der Anklamer Strasse (ehem.VEB Kosmadon)

2. Schildow (ehem. VEB Gerdeen)

3. Berlin Weißensee (?????)

 

Wann die weiteren 4 Betriebsteile 19?? folgten ist mir nicht bekannt.

 

4. Berlin Mitte Chausseestr

(ehem. VEB Exquisit, später VEB Excurat)

5. Berlin Hohenschönhausen (ehem. Coloran, enteignet)

6. Berlin Greifswalder Str. (ehem. Erlemann, enteignet)

7. Berlin Alt Stralau (vollkommen neu erbaut)

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Der "VEB BeKo" bestand aus mehreren Betriebsteilen/Kombinaten.

Der Hauptbetrieb lag in Berlin Mitte in der Anklamer Strasse. Ab

 

1966  war ein Kombinat in der

"VVB Leichtchemie das Chemische Kombinat Miltitz", deren Hauptprodukte Riech- & Geschmacksstoffe, anfangs auch noch kleine Kosmetikprodukte & Warenproben, waren.

 

Da hat es, je nach dem wie der Wind stand, bis nach Leipzig,

nicht etwa geduftet sondern gestunken.

Dem VEB Chemisches Kombinat Miltitz unterstanden alle Kosmetikbetriebe, die zu diesem Zeitpunkt "volkseigenen" waren.

 

Dies waren die VEB´s:

*** Berlin Kosmetik in Berlin                                                              

*** Florena in Waldheim

*** Gerana in Gera                                                                            

*** Episan in Zeulenroda

*** Kräutervital in Dresden (Charlotte Meentzen)                               

*** Decenta in Döbeln

*** Herbacin in Wutha                                                                        

*** Patina in Halle /Saale

*** Zitza in Zeitz

*** Londa in Rothenkirchen

 

Ob auch „Comanat“ in Magdeburg darunter war, entzieht sich meiner Kenntnis & warum alle Betriebe das Markenzeichen "Florena" verwenden mussten, ist mir bis jetzt ebenfalls unbekannt.

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Alle Flaschen, egal welche Größe, kamen aus den Glashütten

Piesau & Ernsttal.

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Produktpalette ab dem Jahr 1969

mit interessantem Insiderwissen

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"Alberna" in Berlin

Möglicherweise ist der Produktname "Alberna"

aus dem Namen des Gründers "Albert Bernhardt" entstanden.

Dies ist meine Vermutung!

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*** Kölnisch Wasser wurde in den Größen

     10 – 30 – 50 – 100 – 250 – 500 – 1000 ml abgefüllt.

 

*** 10 ml KW Flacons wurden mit einem Stück Hotelseife & einem

Duschbad in Kissenform im Interhotel Stadt Berlin am Alex,

möglicherweise auch in anderen Interhotels aufs Zimmer gegeben.

 

*** 10 ml Flacons konnten nicht maschinell sondern nur von Hand 

etikettiert werden.

 

*** Die Geschenkboxen wurden mit 30 ml Kölnisch Wasser Flacons

bestückt.

 

*** 500 & 1000 ml Faschen kamen nicht in den Handel, diese waren nur für den Export bestimmt.

 

*** Diese Abmessungen wurden auch mit stark reduzierte Parfümöleinsatz & ohne Alkohol an Arabische Länder geliefert, dort gab es das Alkoholverbot  & die Flaschen wurden einer Schrumpfkapsel verschlossen.

 

So eine Kapsel bestand aus einem Gelatine ähnlichen Material, welche in Wasser eingeweicht, dann feucht über Flaschenhals & Verschluss gezogen wurde. Dann brauchten diese Flaschen nur noch 2 Tage zu trocknen & waren nun für den Export bereit.

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"Wolters Parfüm Haus" in Berlin

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Mit den Enteignungen von der Privatfirma „Wolters Parfüm Haus“ wurden die Produkte von „WPH-Kosmetik“ übernommen.

Dies waren:

*** WPH Kölnisch Wasser 100 ml

*** WPH Deo - Stift für Mann & Frau sogar in Drehhülse

*** WPH Deo Roll on für Mann & Frau.

 

Dies war wohl der erste Deo Roller in der DDR.

Die Kugel war aus Stein & wurde in der Anlage einer Firma im thüringischen Schmerbach in großen Trommeln solange gerollt, bis sie die richtige Größe hatten.

 

Die Möglichkeit, Roll on - Kugeln aus Plastik zu fertigen war in der DDR zu diesem Zeitpunkt aus technologischen & finanziellen Gründen noch nicht möglich.

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"Gerdeen" in Schildow bei Berlin

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Dekorative Kosmetik wurde bis in die 1980er Jahre ausschließlich im Betriebsteil 2 in Schildow bei Berlin, ehemals „Gerdeen“ produziert.

Darunter war auch die dekorative Kosmetik Eigenmarke „gerdeen“.

Diese Serie bestand aus :

*** Lippenstiften,

*** Nagellacke,

*** Compactpuder,

*** Puder,

*** Wimpernschminke &

*** Lidschminke.

 

Die Aufmachung war aus weißem Plastik mit grünem Siebdruck.

Die Lippenstift Gießlinge hatten den, für heute unüblichen Durchmesser, von 10 oder 11 mm. Sie waren also recht dünn.

Die heutigen Gießlinge sind fast immer 13 mm stark.

 

Die Lidschminke, war kein Puder sondern eine Farbfettmasse, welche in ein ca. 6 x 4 cm Plastikkästchen gegossen wurde. Sie war in 4 Farben & beigefügtem Pinsel erhältlich.

 

Die Wimpernschminke wurde in gleichen Kästchen gegossen, nur in der Farbe schwarz. Die Wimpernschminke in Kästchen hießen Spucknäpfchen, weil die Frauen bei Benutzung erst einmal auf die schwarze Masse spucken mussten, um die richtige Konsistenz zu erhalten. Beigefügt war ein kleines Bürstchen zum Auftragen auf die Wimpern.

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Serie "sküs" in Schildow bei Berlin

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1969  wurde ebenfalls die dekorative Serie "Sküs" für junge Leute entwickelt & in den DDR Kosmetikmarkt  eingeführt.

Sie bestand aus :

*** Lippenstiften mit weißem Fuß, roter Kappe &

     weißer Siebdruckschrift.

*** Compactpuder,

*** Lidschminke,

*** Wimpernschminke war alles in rot /weiß gehalten,

     sowie weiße Etiketten mit Goldrand & rotem Druck.

 

Einige Zeit später kamen noch eine :

*** Waschcreme & ein

*** Deostift in Schiebehülse dazu;

*** Nagellack,

*** Nagelhärter,

*** Nagelhautentferner &

*** Lackentferner gehörten ebenfalls in die Sküs Palette.

 

Noch später wurde die Sküs - Serie äußerlich durch Goldprägung aufgepeppt.

 

Ein in der DDR entwickelter Mascarograph sah einem Kugelschreiber sehr ähnlich, in roter Farbe  mit Goldprägedruck. Entwickelt & produziert vom Schreibgerätewerk "VEB Goldring" in Leipzig entwickelt.

Zuerst wurde er bei "VEB BeKo" befüllt - später hat das Befüllen auch der "VEB Goldring" übernommen.

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Serie "Dur for Men" Berlin Kosmetik"

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Im Hauptbetrieb des "VEB BeKo", in Berlin Mitte, gab es zu diesem Zeitpunkt ein großes Sortiment, bestehend aus :

*** Parfums, EdP, EdC,Kölnisch Wasser

*** Aftershave, Pre Shave,

*** Haarwasser,

*** Cremes, Pflegemasken, Lotionen (Pflegemilch)  &

*** viele Geschenkboxen.

 

Die bekannte Herrenserie „Dur for men“ gab es als :

*** After Shave,

*** Pre Shave,

*** Hair Lotion &

*** EdC.

 

Alle diese Produkte wurden in 100 ml Glasflaschen mit

goldeloxierten Aluminiumverschluß, in roter Pepita Gestaltung & 

in Faltschachteln angeboten.

 

Reisepackungen wurden mit 30 ml :

*** After Shave,

*** EdC,

*** Deostift &

*** Pflegecreme bestückt.

 

Außerdem gab es die Geschenkkartonage „Travel Aire“ bestückt mit 100ml :

*** After Shave,

*** Hairlotion,

*** EdC &

 

Eine weitere Geschenkkartonage war bestückt mit :

*** After Shave,

*** EdC & einem Stück

*** Seife.

Die Seife kam aus Halle an der Saale vom "VEB Patina".

Diese Serie war in Aufmachung & Parfümierung sehr anspruchsvoll. Parfümiert wurde mit französischen Parfümölen.

 

In den 1970er Jahren kam es dann zu fast unglaublichen Maßnahmen der Einsparung.

1. fielen die Faltschachteln für die 100 ml Flacons weg,

2. ebenso wurden die goldeloxierten Verschlüsse durch

    Plastikverschlüsse ersetzt.

3. die importierten Parfümöle wurden durch den

    "VEB Chemische Fabrik Miltitz", „nachempfunden“, welcher zu

    dem Zeitpunkt der Kombinatsstammbetrieb war.

 

Durch alle diese Einsparungen verschlechterte sich die Qualität grundlegend. Später wurde die gesamte Serie umgestaltet.

Eine neue Parfümierung in glattem 100 ml Flacon mit

schwarzer eckiger Plastikkappe in einer Box mit grünem Steinmuster, war das neue Ergebnis.

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Parfüm´s & Eau de Parfüm´s

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In den

1950er  Jahren gab es einiges zu Schnuppern in den Drogerien & Warenhäuser der DDR.

In aufwendig gestalteten Geschenkboxen & in Seidenpapier,

von Hand, eingeschlagene Parfüm´s & Seifen wurde alles dekorativ präsentiert. Sie kamen mit so exotischen Namen wie:

 

*** "Rio" von Decenta in Döbeln -

*** "Indisch Lotos"  von Rumbo in Freital oder auch

*** "Fougere" vom VVB Sapotex Rosodontwerk in Waldheim

später Florena auf den DDR Duftmarkt. 

 

Ab den

1970er Jahren wurden im chemischen Kombinat in Miltitz bei Leipzig fast alle Düfte der DDR zusammen gemixt.

Hier entstand der Grundstoff für billige Blütendüft für 1,- M - sowie auch für die kopierten Luxusparfüme.

Oftmals kamen die Ideen aus der BRD oder Frankreich.

 

Es wurden Parfüm´s - EdP´s - EdT´s oder EdC´s

in 7,5  - 10 - 30 ml hergestellt, wie z.B.

*** „Plauener Spitze“ - 

*** „Orlon“ -

*** „Syxi“ -

*** „Schwarzer Samt“ -  

*** „Pepita“ -

*** „Jerry“.

Das Parfüm „Jerry“ war sehr schwer mit edlen Parfümölen parfümiert. Der 1. Flacon war aus vielfach geschliffenem Glas mit einem Glasstopfen; welcher an einer Schnur fest gebunden war.

Es dauerte aber nicht allzu lange & alles wurde wegrationalisiert & 

in einfachen schlichten Flacons verkauft.

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Produktpalette ab Anfang bis Mitte 1970

mit sehr interessantem Insiderwissen

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Berlin Kosmetik

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Creme Produktion:

*** Perlonta -

*** Alvilan -

*** Pepita -

*** Syxi -

*** Orlon -

*** Placentan -

*** Hamamelis Creme

*** Dermafin - Teint pastell in mehreren Tönungen -

*** Oso Teint fit Selbstbräunungsceme

 

Alle Cremes wurden in 80 g Tuben vom "VEB Metallwerk Wasungen" in Thüringen, mit kleiner Öffnung & Plastikverschluss abgefüllt.

Zu Anfang wurden alle Tuben in Faltschachteln verpackt, später,

im Zuge der Rationalisierung in 100 er Steckkartons.

Die Sortimente :

*** Alvilan -

*** Eimaske -

*** Placentan -

*** Hamamelis wurden auch als Kabinettware in 200 oder 250 ml Weißglasdosen für Kosmetiksalons abgefüllt.

 

Emulsion Produktion in 200 ml Plastikflaschen:

*** Orangenblüten -

*** Gurken -

*** Alvilan Schönheits -

*** Hamamelis Reinigungsmilch

 

Duftwässer Produktion in 100 ml Glasflaschen?:

*** Orangenblüten -

*** Gurken -

*** Alvilan Gesichtswasser

 

„Trivi“ Produktion

Zu der „Trivi“ Serie gehörten .

*** Fußcreme -

*** Deodorant 50ml in Glasflasche -

*** Parfümstifte 20 g in Schiebehülse aus grünem Plastik &

     weißer Siebdruckschrift,

*** Deostift in gleicher Ausführung wie die Parfümstifte.

 

Die Trivi- Fußcreme wurden jährlich in Millionenstückzahlen in die damalige Sowjetunion exportiert.

 

„Yvette Intim“ Produktion

Ein produktionsstarkes Sortiment war Yvette Intim, ein Intimwaschöl.

Hier wurde ein fettes Öl mit Emulgatoren hydrophilisiert, sodass durch Mischung von Öl & Wasser eine Waschemulsion entstand.

Sie wurde der Öffentlichkeit in einer 100 ml Glasflasche mit Faltschachtel in schwarzer Badfliesengrafik präsentiert.

 

Vorgestellt wurde das Produkt allerdings mit einer unbekleideten Schönheit als Grafik. Dies wurde aber von staatlicher Seite vehement abgelehnt.

 

Mit der gleichen Zusammensetzung wurde Waschöl F in 500 ml Poly-Flaschen für die Fisch verarbeitende Industrie Saßnitz hergestellt.

Diese Emulsion hatte nach dem Duschen bei den Arbeitern den belastenden Fischgeruch neutralisiert.

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Zum 30 jährigen Bestehen von 

Berlin Kosmetik

1954 - 1984

wurde diese Plakette herausgegeben.

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 ENDE

Ich bedanke mich herzlich für Ihr Interesse !

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